Schattenseiten des ‚Forschungs’-Flughafens
(betr.: BZ Artikel vom 27.2.2016)
Die gute Nachricht, das Umfeld des Flughafens wächst um Büros und zugehörige
Infrastruktur . Allerdings ist dieser Bereich – jetzt modern als ‚Quartier’
bezeichnet -
eng umgrenzt von Autobahnen und Flughafen. So können sich die dort Arbeitenden
und
Studierenden bei hoher Abgas-, Feinstaub- und Lärm-Belastung auch gleich mit der
zukünftigen (?) Umwelt auseinandersetzen...
Der Flughafen wächst – entgegen des Eindrucks der BZ-Überschrift vom 27.2.16 -
nicht.
Schon gar nicht in dem Sinne, dass ‚die Forschung’ mehr fliegt. Deren Anteil an
den
Flugbewegungen war in der Vergangenheit um die 2 (zwei !) Prozent. Daraus eine
Bezeichnung für den Flughafen abzuleiten...na ja.
Die Forschung hat zwar mit dem Kauf eines Airbus A320 und Testplänen dafür
damals
die ‚gerichtsfesten’ Gründe für die Startbahnverlängerung geliefert, doch
inzwischen
heißt es, dass der DLR den A320 gerne wieder loswerden will. Auch haben die
Testpläne
von ursprünglich ‚nationaler Bedeutung’ inzwischen keine Priorität mehr. (Denn ?
)
inzwischen ist ja allgemein bekannt, dass die Flughafenerweiterung im ‚Auftrag’
von VW
erfolgte (siehe BZ vom 30.8.2011) .
Ein innenstädtischer Regionalflughafen ist in einem Land mit der weltweit
höchsten
Flughafendichte (= BRD !) kritisch zu hinterfragen. Millionen Gelder
öffentlicher Hände
für betriebsnotwendige Investitionen und daraus folgende jährliche
Betriebsdefizite
sind gegen andere ‚ökonomischen’ Aspekte – des Hauptnutzers ? – abzuwägen. Die
Unabdingbarkeit dieser Ausgaben ist wie andere Haushaltsposten bitte öffentlich
nachvollziehbar darzustellen!
Denn die Öffentlichkeit, d.h. die Bürger, sind davon massiv betroffenen. Zum
einen wird
das Geld dringend an anderen Stellen benötigt. Zum anderen ist der Betrieb eines
innerstädtischen Flughafens für zehntausende von Betroffenen im Flughafen-Umfeld
und den Einflugschneisen eine erhebliche, allen Prognosen nach wachsende
Belastung.
In Braunschweig haben wir noch dazu die Sondersituation, dass nach der
Genehmigung
für den Ausbau, d.h. seit 2009, es immer noch keine abschließende Regelung für
die
verkehrlichen Folgen der Kappung der Grasseler Strasse gibt! Und das, obwohl es
inzwischen viele neue Baugebiete im Umfeld gibt.
Auch ist es einzigartig in Braunschweig, dass es für diesen zwischen städtischen
Wohngebieten liegenden Flugplatz kein absolutes Nachtflugverbot gibt. Nachdem
der
neue VW Vorstand erklärt hat, dass man die Fluggewohnheiten seitens VW
‚normalisieren’ will, sollte dem wohl nichts mehr entgegen stehen.
Die führenden Parteien im Rat sind spätestens jetzt gefordert, endlich das
Nächstliegende für ihre Bürger und potentiellen Wähler zu tun. Und zwar bald,
denn
wenn TTIP verabschiedet ist, werden solche Veränderungen zum Wohle der Bürger
nicht mehr möglich sein.
Außerdem wäre es gut, die Wähler angesichts der auch in Braunschweig bald
anstehenden Kommunalwahl von der allgemeinen Tendenz zu Protest- oder Nichtwahl
aus Enttäuschung über das Nichtstun ihrer politischen Repräsentanten
abzubringen.